Anarchy 2023 in St. Imier war das bislang mit Abstand größte anarchistische Treffen, an dem wir teilgenommen haben. Am Samstag sollen 5.000 Menschen dort gewesen sein.
Es gab reichlich Konfliktpunkte, mit denen nicht immer gut umgegangen wurde. Aber die Positionen z.B. zwischen denen, die Anti-Militarismus als anarchistische Basis sehen, und denen die die gefallenen anarchistischen ‚Helden‘ im Ukraine-Krieg mit Bild und Namen auf einem großen Transpi feiern sind unüberbrückbar.
Die Anarchistische Buchmesse wurde fast vorzeitig abgebrochen, da ein Konflikt zwischen den meist älteren Leuten einer französischen anarcho-syndikalistischen Gruppe und jungen Kritiker*innen körperlich eskalierte. Kann man ein altes Buch, zu dem ein Religionskritiker, der damals links war und heute zu den Rechtsradikalen zählt, das Vorwort schrieb, kommentarlos vertreiben? Wie ist die Islamkritik im Buch zu bewerten? Wir haben das Buch nicht gelesen, und ohne den Hintergrund fällt es schwer Position zu beziehen. Beide Seiten beschimpften sich jedenfalls als Faschisten. Ein Buch wurde im Konflikt verbrannt.
Der Konflikt um den Anarcho-Kapitalismus im Vorfeld scheint dazu geführt zu haben, dass Personen ausgeladen wurden.
Trotz aller Konflikte – Anarchy 2023 war eine schöne Gelegenheit sich auszutauschen, spannende Gespräche zu führen und Kontakte zu knüpfen.